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Rezension des spirituellen Romans Weltengeher

Lesedauer: 5 Minuten
Buchtitel: Weltengeher: Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens
Lesesterne:***** (5 von 5 Sternen)
Autor:David Candeago
Rezensentin:Barbara Nobis

Spiel, Spaß, Spannung und schokosüße Liebe

Auf der Suche nach einem unterhaltsamen, spirituellen Roman für diese Rezension stieß ich vor wenigen Wochen auf »Weltengeher«. Die Beschreibung klang vielversprechend: Ein Roman über den Sinn des Lebens, kombiniert mit einem Thriller und der schönsten Liebesgeschichte aller Zeiten. Ein Ü-Ei also – mit Spiel, Spaß, Spannung UND mit einer Liebesgeschichte als Schoko-süßes Topping. 

Ein Foto des Romancovers Weltengeher von David Candeago
Rezension des Romans Weltengeher von David Candeago von Barbara Nobis

Zu Beginn der Rezension von »Weltengeher« gibt es einem inhaltlichen Überblick

Fangen wir bei der Rezension des Buches »Weltengeher« mit Josh und Caroline an. Die beiden lernen sich auf einem Berg nahe Salzburgs kennen. Selbst wenn sie zunächst nur freundschaftlich verbandelt sind, erinnern diese Protagonisten als auch die Umstände an einen Rosa-Munde-Pilcher-Film. Josh, ein spirituell denkender Geschäftsmann, entpuppt sich sehr schnell als persönlicher Jesus der völlig entkräfteten, betrübten Journalistin Caroline. Der Grund ihrer Verzweiflung? Seit geraumer Zeit sind ihr Kriminelle auf den Fersen. Zudem ist sie völlig mittellos, nachdem man sie in Mumbai bestohlen hatte. Caroline, die in den vergangenen zwei Jahren in Asien unterwegs war, fühlt sich wie ein gejagtes Tier. Sie ist sich jedoch keiner Schuld bewusst. Darüber hinaus ist die Sinnsucherin aus einem weiteren Grund niedergeschlagen: Weder in Indien, noch in Tibet hatte sie trotz intensiver Bemühungen die glücksbringende Erfahrung des «Samadhi« gemacht.  Darunter wird  jene innere göttliche Erfahrung verstanden, die jenseits von Geist und Sprache angesiedelt ist.

Daraus spinnt der Autor David Candeago den Haupterzählt-Strang. Ein zweiter Erzählstrang rankt sich um den beruflichen Alltag des resoluten Geschäftsmannes Andrew Chong, der die Geschicke der Symnest Holding leitet. Da die Gewinne dieser weltweit agierenden Dachgesellschaft rückläufig sind, lässt sich Chong so einiges einfallen, damit die Symnest wieder vermehrt Gewinne einfährt. So beauftragt er unter anderem den Geschäftspartner Thorsten Blomker damit, die tatsächlichen Ursachen für die Umsatzrückgänge zu untersuchen. Weiterhin tragen die Ereignisse um den Privatdetektiv Frank Wittich zum Umfang der rund 700 Seiten umfassenden Story bei. 

»Weltengeher« entspricht einer unterhaltsamen Lehrstunde, in der einige spirituelle Konzepte vorgestellt werden

Kritik bei der Rezension des Romans Weltengeher sollte erlaubt sein. So fand ich es schade, dass es der Autor bei der knappen Erläuterung der seelenverbundenen Dynamik-Hypnose belässt. Schließlich ist dieses therapeutische Verfahren nicht ganz unerheblich für den weiteren Verlauf von Carolines geistiger Entwicklung. Mich erinnerten die beschriebenen Szenen an eine Rückführung. Bei dieser gehen die Beteiligten meist davon aus, dass wir durch Hypnose in unsere früheren Lebenswelten eintauchen können. Sie glauben folglich an die Reinkarnation. Die inneren Reisen in frühere Leben dienen unter anderem der Lösung von hemmenden Lebensmustern. 

Kommen wir jedoch zunächst zu den äußeren Reisen, auf die der Autor seine Protagonisten schickt: Während er ihre Aufenthaltsorte in Frankreich, Großbritannien, Dänemark, Holland und Schweden detailliert festhält, lässt er Josh und Caroline nicht nur über die Reinkarnation parlieren. Es geht um philosophische Themen, um Religion, um die Astrologie, die Esoterik, um Tarotkarten und den Sinn von Leben und Tod. 

Damit sind wir wieder bei der Reinkarnation. Diese nimmt in »Weltengeher« einen ebenso großen Stellenwert ein wie Carolines Eintauchen in ihre innere Welt. Denn: Trotz der Warnung ihres spirituellen Freundes Josh gelingt es Caroline bereits ab dem zweiten Mal problemlos, in immer neue Bewusstseinsräume ein-und aufzutauchen. Die magischen Welten, die Caroline bereist, sind mit Liebe zum Detail beschrieben. Indes dienen die Reisen in Carolines Innenwelt nicht dem Vergnügen: Nach dem spirituellen Prinzip, dass das Innen das Außen spiegelt, versucht die Protagonistin, in ihrem Inneren eine Lösung für ihre verfahrene äußere Situation zu finden. Dadurch wird den Leser/-innen eines immer klarer: Die so genannte Wirklichkeit ist unsere höchsteigene Kreation. Sie ist eine Illusion, ein Theaterstück. Gleiches gilt für Zeit und Raum. Für Anhänger der Advaita-Lehre ist dies keine revolutionäre Botschaft. Und auch eine Gary Renard hätte Freude an dieser Darstellung. 

Eine magische Beziehung – so vorhersehbar wie ein Liebesfilm für den Sonntagabend

Übernatürlich harmonisch erschien mir auch die Beziehung von Caro und Josh. Selbstverständlich sehen diese Romanhelden blendend aus; sie sind belesen und sie liegen sowohl menschlich als auch spirituell auf einer Wellenlänge. In diesem Punkt toppen Caro und Josh jeden Rosemunde-Pilcher-Film. Es gibt keinen Streit, es fällt kein böses Wort zwischen den beiden. Dieser Einklang ist bereits zu Beginn des freundschaftlichen Miteinanders spürbar. Allerdings hat David Candeago seinem Helden zusätzlich die Rolle eines spirituellen Führers auf den perfekten Leib geschrieben. 

Ich habe mir bereits im ersten Drittel des Buches die Frage gestellt, ob die beiden Freunde Dualseelen sind. Auch wenn der Autor diesen Begriff kein einziges Mal nutzt, gleicht manche Szene dem, was gereifte Dualseelen miteinander teilen, nämlich pure Liebe. Dies deutet Caroline an, als sie mit Josh, ihrem »Geliebten aus alten Tagen« eine Zusammenkunft feiert.

Fazit meiner Rezension von »Weltengeher«

Für Menschen, die mit Spiritualität wenig am Hut haben, könnten die 700 Seiten an manchen Stellen herausfordernde Ansichten vermitteln. Bei allem kommt dieser lehrreiche Roman keinesfalls besserwisserisch daher. Gut beschrieben sind zudem die Ereignisse um den Asiaten Chong, die im Verlauf an Spannung und Unterhaltsamkeit gewinnen. Alles in allem beende ich meine Rezension des Romans »Weltengeher« mit fünf von fünf möglichen Sternen. 

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