THE WORK für mehr Selbstliebe
The WORK für mehr Selbstliebe
Barbara Nobis: Liebe Andrea, du coacht mit THE WORK unter anderem Menschen, die ihre Selbstliebe steigern wollen. Könntest du THE WORK in wenigen Sätzen beschreiben?
Andrea Behrens: THE WORK ist seit einiger Zeit auch unter dem Namen »Inquiery based stress reduction (IBSR) bekannt. So bezeichnen Wissenschaftler THE WORK, weil die vier Fragen von THE WORK uns dabei unterstützen können, stressvolle Überzeugungen nach und nach loszulassen – dazu gehören auch jene Gedanken, die der Selbstliebe schaden.
Barbara Nobis: Könnten wir es darüber hinaus folgendermaßen formulieren? THE WORK ist eine Methode, die aus vier Fragen besteht. Mit ihnen kann ich meine persönlichen Wahrheiten in Form eines bestimmten Gedankens überprüfen. Ich schaue einfach, was dieser Gedanke mit mir macht. Bin ich im Reinen mit mir und meinen Mitmenschen, wenn ich diesen Gedanken glaube? Unterstützt er mich also in meiner Selbstliebe? Oder trennt mich der Gedanke vom Frieden und von der Verbundenheit mit mir und anderen?
Grundlegendes zur WORK
Andrea Behrens: Vielleicht sollten wir an dieser Stelle die vier Fragen einfach mal nennen. Sie lauten:
- GEDANKE + ist das wahr?
- GEDANKE + kann ich mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?
- GEDANKE + Wie reagiere ich, was passiert, wenn ich diesen Gedanken glaube?
- GEDANKE + Wer wäre ich ohne diesen Gedanken
Danach kehrt der/die Workende den Gedanken in der Regel drei Mal um – und zwar in der Verneinung, zum Gegenüber und zu sich selbst. Dabei ergibt sich oft ein überraschender und befreiender Wechsel der Perspektive. Wenn wir THE WORK zur Selbstliebe machen, geht es meist um jene Urteile, die sich auf uns selbst beziehen. Dann untersuchen wir beispielsweise Gedanken wie etwa: »Ich bin zu dick« oder »Ich bin es nicht wert, ein bestimmtes Auto zu fahren« oder »ich bin nicht klug genug, um zu studieren«. Es gibt tausende derartiger Gedanken, die uns von der Selbstliebe fernhalten.
Barbara Nobis: Unterstützt THE WORK auch dann die Selbstliebe, wenn ich über meine Mitmenschen worke?
Andrea Behrens: Auch dann. THE WORK bringt mich zu mir selbst zurück, wenn ich erkenne, dass all das, was ich anderen vorwerfe, etwas mit mir selbst zu tun hat. Es sind meine ungeliebten Anteile, die mir mein Gegenüber spiegelt. Nicht nur für Byron Katie, sondern auch für mich sind meine Mitmenschen und die Welt das projizierte Abbild meiner Gedanken.
Barbara Nobis: in meinen frühen Jahren hat mich das Lied »The Greatest Love of All« von Whitney Houston begleitet. Dort heißt es etwa:
»Ich habe mich vor langer Zeit dazu entschieden, niemals im Schatten eines Helden zu wandeln, zu dem ich aufschaue. Egal, was sie mir nehmen, sie können mir nicht meine Würde nehmen.«
Vordergründig scheint die Sängerin die Selbstliebe zu besingen. Aber da schwingt für mich im Hintergrund ein Sich-Getrennt-Fühlen mit, eine Art Abwehrhaltung. Allein schon deswegen, weil der/die Texterin den Gedanken glaubt, jemand könne ihr/ihm etwas wegnehmen. Für mich klingt der Tenor nicht nach Selbstliebe, sondern nach einem Fixiert-Sein auf sich selbst. Aber das ist natürlich auch nur mein nicht hinterfragter Gedanke 🙂
Die WORK für mehr Selbstliebe führt dich in Dein Inneres
Andrea Behrens: Mir fällt dazu meine persönliche Reise ein. Bevor ich über die WORK zur Selbstliebe fand, habe ich geglaubt, ich benötige die Anerkennung anderer, um mich selbst lieben zu können. Allerdings habe ich immer wieder festgestellt, dass es nie reichte.
Barbara Nobis: Hast du dazu ein Beispiel?
Andrea Behrens: Ja, das galt beispielsweise im Beruf, wo ich unbedingt erfolgreich sein wollte. Wenn ich dann die erhoffte Anerkennung bekam, fühlte es sich so an, als würde sie direkt in ein schwarzes Loch fallen. Es war einfach nie genug. Später ging es um Partnerschaften oder um die Familie. Immer wollte ich die Liebe im Außen finden. Aber das, was ich von den anderen bekommen habe, hat mich nie satt gemacht.
Barbara Nobis: Und was hat Dich letztlich satt gemacht?
Andrea Behrens: Es ging (und geht mir immer noch) darum, immer wieder bei mir selbst anzukommen. Schließlich bin ich mit Hilfe der WORK vom Außen ins Innere gelangt. Ich wurde, wie Whitney, zu meinem eigenen Helden. Nicht, weil ich zu niemandem aufsehen wollte, sondern weil ich verstanden habe, dass es einfach mein Job ist, mein Held zu sein. Niemand sonst kann diesen Job machen.
THE WORK verhilft zu mehr Selbstakzeptanz
Barbara Nobis: Die (Selbst)liebe und die Selbstakzeptanz im Außen zu suchen, ist scheinbar auch der leichtere Weg. Schließlich sind wir gesellschaftlich darauf konditioniert, andere wichtig zu nehmen. Auf der Website von Yoga Vidya habe ich im Oktober 2022 lesen können, dass das Pfadfindermotiv »Jeden Tag eine gute Tat« ein Grundmotiv für das Leben sein sollte. Oft mündet das darin, dass wir die anderen jedoch wichtiger nehmen als uns selbst. Was ist Deine Erfahrung hinsichtlich der Nächsten- und Selbstliebe?
Andrea Behrens: Was ich bei mir und bei anderen sehe, ist, dass es immer eine Art Masterplan zu geben scheint. Dieser sagt mir, wie ich sein sollte, damit ich liebenswert bin und im Frieden mit mir sein kann. Diesen Masterplan gibt es für mich, für die anderen und für die Welt. Selbstliebe beginnt für mich an jenem Punkt, wo wir bereit sind, den Masterplan loszulassen und hinzuschauen, wie die Realität ist.
Hierfür ist THE WORK of Byron Katie ein gutes Instrument. Wenn ich mir oder anderen bestimmte Dinge vorwerfe, kann ich mit THE WORK schauen, ob das wahr ist. Mit THE WORK kann ich meinen Masterplan mit meiner Herzenswahrheit abgleichen. Dadurch kann ich mir stets von Neuem beweisen, dass ich vollkommen in Ordnung bin. Ich kann mich dann mit vollem Herzen annehmen, selbst wenn ich nicht dem Masterplan entspreche.
THE WORK & Selbstliebe: Was tun mit resistenten lieblosen Gedanken?
Auch wenn ich regelmäßig THE WORK zugunsten der Selbstliebe mache, bemerke ich, dass es gar nicht so leicht ist, die vielen Gedanken des Masterplans loszulassen. Da gibt es tausend Varianten folgender zwei Gedanken: »Selbstliebe ist egoistisch« und »Ich bin nicht gut genug«. Es scheint sich da um ein klebriges, sehr work-resistentes Gefühlsknäuel zu handeln, dass sich nur sehr schwer entwirren lässt. Wenn ich meine, einen stressvollen Gedanken hinter mir gelassen zu haben, kommt bereits der nächste Gedanke aufs Tablett, der mir zeigt, dass ich mich nicht liebe. »THE WORK und die Selbstliebe« scheint eine nie endende Geschichte zu sein.
Andrea Behrens: Das ist meiner Meinung nach auch wieder ein Glaubenssatz. Selbstliebe ist nicht schwierig, wenn man sich wirklich darauf einlässt. Mit den Jahren ist es mir durch die WORK hinsichtlich der Selbstliebe immer leichter geworden, an dieses klebrige Gefühlsknäuel heranzukommen. Hilfreich war hierbei sicherlich auch meine Auseinandersetzung mit der Hypnose. Da geht es ja unter anderem darum, wie ich es mir leicht machen kann, an das Unterbewusste ranzukommen, an dieses klebrige Gefühlsknäuel.
Jedoch funktioniert THE WORK ebenfalls im Hinblick auf die Selbstliebe. Es ist halt eine gewisse Art, zu worken, die sehr offen ist für jene Gefühle und Gedanken, die aufsteigen. Es gibt eine Art der WORK, die es leicht macht, an diese Dinge heranzukommen und an der Selbstakzeptanz zu arbeiten.
Beim Worken offen bleiben für all das, was in mir aufsteigt
Barbara Nobis: Erzähl mir bitte mehr darüber, wie Deine Klient*innen in die Tiefe kommen. Erfahrungsgemäß geschieht dieses In-die-Tiefe-Kommen nicht bei vielen.
Andrea Behrens: Ja, das stimmt. Es bringt ja auch Ergebnisse, die WORK auf einer rein kognitiven Ebene zu machen. Wenn wir jedoch zu unserer tiefsten Essenz gelangen wollen, dann ist es hilfreich, mit ganz viel Zeit und Ruhe zu worken – und dabei insbesondere die Gefühle miteinzubeziehen. Denn für mich haben sie immer Recht.
Bei der Beantwortung der Fragen ist es hilfreich, offen zu sein für alles, was in mir auftaucht an Gefühlen, an Bildern, an Inspirationen und Querverweisen aus meiner Kindheit. Dann bekomme ich auch die Hinweise, um tiefer zu gelangen. Nicht umsonst sagt Byron Katie ja, dass die WORK ein meditativer Prozess ist.
THE WORK führt gen Selbstliebe, indem sie Deine Authentizität unterstützt
Barbara Nobis: Steigert die WORK indirekt die Selbstliebe, indem sie mich Stück für Stück zu mehr Authentizität führt?
Andrea Behrens: Für mich bedeutet Authentizität, die größtmögliche Freiheit zu erlangen. Da geht es wieder um dieses selbst auf erlegte Protokoll, um den Masterplan, der uns sagt, wie wir uns gegenüber anderen zu verhalten haben. Er sagt uns, wie wir zu sein haben. Wie muss ich mich geben, wenn ich einen Raum betrete? Welche Kleidung gilt hier als angemessen? Inwiefern muss ich mich anpassen? Diese ganzen Regeln die wir uns irgendwann einmal auf erlegt haben, sind in unserem Unterbewusstsein abgespeichert. Von diesen ganzen Regeln können wir uns durch die WORK Stück um Stück befreien.
Die WORK ist hinsichtlich der Authentizität und damit der Selbstliebe ein hervorragendes Werkzeug, um die inneren Wächter auszuschalten. Infolgedessen kann ich von Moment zu Moment reagieren – und zwar entsprechend der Impulse, die ich gerade bekomme. Und so komme ich in die Authentizität.
Was ist, wenn meine Authentizität andere irritiert?
Barbara Nobis: Ich würde noch gerne einen weiteren Punkt der WORK für mehr Selbstliebe durch eine gelebte Authentizität ansprechen. Wenn ich ohne Rücksicht auf die gängigen Konventionen sage, was ich denke, kann das verstörend sein. So antwortete Byron Katie auf die Frage, wie es ihrer Mutter gehe ….
Ich sagte: »Es geht ihr sehr gut. Sie ist tot.« Schweigen. Schlagartig war das Lächeln aus ihren Gesichtern gewichen. Mir war klar, dass etwas nicht stimmte, aber ich wusste nicht, was. Als Roxann und ich den Laden verlassen hatten, wandte sie sich mir zu und sagte: »Mama, die Leute kommen nicht klar damit, wenn du so etwas sagst.« Das war mir nicht in den Sinn gekommen. Ich hatte nur die Wahrheit gesagt.
Katie, Byron. Wer bin ich ohne diesen Gedanken?: Weisheit für jeden Tag (German Edition) (S.111). Arkana. Kindle-Version.
Barbara Nobis: An einer anderen Stelle dieses Buches bezieht sich Byron Katie auf eine Therapiesitzung im Jahr 1993. Nachdem ihre Tochter Roxann in der Therapiegruppe geäußert hatte, sie sei keine gute Mutter, sondern ein Monster, antwortete Byron Katie ihr:
»Ich werde dir nie die Mutter sein, die du dir wünschst. Das kann ich nicht. Das ist nicht meine Aufgabe. Bemuttere dich selbst!«
Katie, Byron. Wer bin ich ohne diesen Gedanken?: Weisheit für jeden Tag (German Edition) (S.131). Arkana. Kindle-Version.
THE WORK verhilft zur Selbstliebe, indem sie zur Vergebung anleitet
Andrea Behrens: Naja, die Welt ist so, wie sie ist – auch wenn uns dies nicht gefällt. Mütter sind Menschen mit Schwächen, auch wenn uns das nicht gefällt. Mütter reagieren so wie es ihnen bestmöglich ist. Weil ich THE WORK kenne, vertraue ich mittlerweile einfach darauf, dass jeder in jedem Moment sein Bestes gibt.
Worken für mehr Authentizität heißt natürlich nicht, dass ich mich wie die Axt im Walde verhalten darf. Aber ich habe grundsätzlich ein großes Vertrauen, dass Menschen stets ihr Bestes geben. Wenn ich rückblickend mit THE WORK belastende Situationen meditativ betrachte, kann ich nie das Moment der Schuld entdecken. Selbst, wenn ich mich falsch verhalten hatte, kann ich immer sehen, dass ich aufgrund der Situation und der Bedingungen, die geherrscht haben, gar nicht anders konnte. Damit kann ich mir mein falsches Verhalten vergeben.
THE WORK nutzen für die Schattenarbeit
Barbara Nobis: Ist es so, dass ich erst dann zur wirklichen Selbstliebe komme, wenn ich mir mit THE WORK meinen Schatten angeschaut habe?
Andrea Behrens: Ich würde es etwas anders ausdrücken: Mit der WORK finden wir zur Selbstliebe, indem wir uns unsere ungeliebten oder nicht gelebten Charakteranteile anschauen. Das machen wir mit dem Arbeitsblatt »Urteile über deinen Nächsten« Hier halten wir fest, was wir an anderen nicht mögen oder wie wir sie haben wollen. Es hilft uns, unserer Urteile über unsere Mitmenschen bewusst zu werden.
Dann schauen wir uns unsere Schatten, die uns das Gegenüber spiegelt, vorurteilsfrei und neugierig an. Dabei finden wir meist diesen unschuldigen, menschlichen Aspekt. Das hilft uns, diesen Schatten zu integrieren. Wir werden bereit zu sagen: »Hey, XY spiegelt mir gerade, dass ich genau jene Pflanze bin. Ich habe hier eine schöne Blüte und da eine nicht so schöne Blüte. Aber so hat mich jemand geschaffen. Darum kann ich mit meinem So-Sein Frieden schließen.« Insofern dient THE WORK über die Schattenarbeit ebenfalls der Selbstliebe.
THE WORK für mehr Selbstliebe bedeutet: Sieh Deinem Schmerz ins Gesicht
Barbara Nobis: Haben wir damit alles gesagt?
Andrea Behrens: Nicht ganz. THE WORK hilft mir auch, eine andere Form scheinbarer Selbstliebe zu durchschauen. Wenn es mir schlecht geht, kann ich zum Beispiel in die Stadt gehen und mir einen neuen Pullover kaufen. Dann fühle ich mich für einen Moment besser, aber damit habe ich das Problem nicht gelöst.
Ich denke, dass die wahre Selbstliebe darin besteht, mittels THE WORK mutig hinzuschauen auf diesen Schmerz. Wenn ich mich wirklich selbst liebe, dann ergründe ich die Gedanken, die diesen Schmerz oder das Unwohlsein in mir ausgelöst haben. Im übertragenen Sinne heißt das: Ich ziehe mir den Dorn heraus, statt ein Pflaster drüber zu kleben und fortan den Kontakt mit dieser Stelle zu meiden.
Wenn wir mit Verletzungen und Stress durch die Welt gehen, merken wir das an den Gefühlen. Tendenziell ist es die gesellschaftliche Norm, unangenehme Gefühle zu deckeln, uns abzulenken. Das klappt hervorragend durch die sozialen Medien. So wie ich es wahrnehme, sind wir momentan weniger präsent als in den Jahrzehnten zuvor. Wir sind umgeben von Handy, Laptop, Fernseher, Messenger, Nachrichtendienste; wir sind immer in Bewegung, wir sind immer in Action; wir arbeiten immer mehr To-do Listen ab …
THE WORK ist ein »Achtsamkeits-Macher«
Barbara Nobis: Jedoch hilft auch hier THE WORK wieder, um zu sich selbst und zur Selbstliebe zu finden. Für mich ist THE WORK im Alltag vor allem ein »Achtsamkeits-Macher«. Das gilt zum Beispiel dann, wenn ich in einem Stressmoment »nur mal schnell« eine Umkehrung bilde oder mich frage: IST DAS WAHR? Ich habe für mich den Eindruck, dass ich durch THE WORK bewusster geworden bin, weil ich meine Gedanken schneller als »möglicherweise unwahr« registriere. Sofern es in dieser Alltagssituation möglich ist, trage ich einen stressvollen Gedanken in mein Tagebuch ein, um ihn zu einem späteren Zeitpunkt zu worken. Hilfreich ist dann auch, einen Begleiter oder eine Begleiterin zu haben, der dich später mit einer Work genau zum Dorn führt und dich dabei unterstützt, das stachelige Ding herauszuziehen.
Andrea Behrens: Es ist für uns eher ungewöhnlich, uns auf unangenehme Emotionen einzulassen. Im Alltag wollen wir funktionieren und schieben deswegen Unangenehmes zur Seite. Ganz nach dem Motto: Weg damit, weil ich das jetzt nicht gebrauchen kann. Sich auf die unangenehmen Gefühle einzulassen, fällt deshalb viel leichter, wenn jemand dabei ist, der uns dazu ermutigt. Es fällt leichter, wenn der/die Begleitende einer Work den Raum hält damit ich spüre, dass ich mit all den schmerzenden Gefühlen und Gedanken nicht alleine bin. Besonders gut gelingt das, wenn der/die begleitende Person viel Erfahrung mit THE WORK hat – zum Beispiel als Coach/-IN for THE WORK.
THE WORK für mehr Selbstliebe: Eine Übung
Barbara Nobis: kannst du den Leser/-innen aus THE WORK eine kleine Übung zur Stärkung der Selbstliebe empfehlen?
Andrea Behrens: Mir fällt dazu folgende Übung ein; sie stammt aus Byron Katies Buch »Ich brauche deine Liebe – ist das wahr?«
Wenn wir grundsätzlich der Meinung sind, dass wir die Liebe eines bestimmten Menschen brauchen, sie aber nicht bekommen, kann es helfen, immer wieder in unserem Alltag für eine Art Bestandsaufnahme innezuhalten und uns zu fragen: Gerade jetzt, in diesem Moment – brauche ich wirklich die Liebe von XY? Das entspricht der ersten Frage von THE WORK. Wenn ich dann in mich hineinspüre, wird in mir entweder ein Ja oder ein Nein aufsteigen.
Ich hatte diese Situation bereits: Damals dachte ich tatsächlich, ich würde die Liebe eines bestimmten Menschen benötigen, sie aber nicht von ihm bekommen. Dann habe ich im Alltag immer wieder in mich hineingespürt.
Das kommt einem Realitäts-Check gleich: Jetzt sitze ich hier mit meiner Freundin beim Kaffeetrinken. Brauche ich die Liebe von XY? Nein! Jetzt bügele ich die Wäsche. Brauche ich jetzt in diesem Moment die Liebe von XY? Nein! Jetzt liege ich gemütlich in meinem Bett mit einem Buch. In keinem der Momente stimmte der Gedanke, dass ich die Liebe von XY benötige.
Barbara Nobis: Was wäre, wenn dann immer ein Ja in mir aufsteigen würde?
Andrea Behrens (lacht): Dann wäre es an der Zeit, THE WORK zu machen.