Rezension: Hindu Hypnotismus
Lesedauer: | 5 Minuten |
Buchtitel: | Hindu Hypnotismus. Nonverbaler Faktor und Wille in der Hypnose. Eine Trainingsanleitung. |
Lesesterne: | ***** (5 von 5 Sternen) |
Autor: | Friedbert Becker |
Rezensentin: | Barbara Nobis |
Ein kurzes Buch über den Hindu Hypnotismus mit einem reichhaltigen Übungsprogramm
Die Hypnose bedarf nicht immer eines Induktionstextes. Dies erfahren Leser/-innen des kurzen Buchs » Hindu Hypnotismus«. In ihm erläutert Friedbert Becker jene Jahrtausende alte Techniken, um Menschen nonverbal in die Trance zu führen. Der Autor geht davon aus, dass der nichtsprachliche Bestandteil bei einer Hypnose unterschätzt wird. Die Folge: Sollte ein Hypnotiseur (unterbewusst) erwarten, dass er einen Klienten nicht in Trance versetzen kann, wird es ungleich schwieriger, diese Person in den meist heilsamen tiefenentspannten Zustand zu führen.
Deshalb empfiehlt sich das Buch Hindu Hypnotismus für all jene, die die nonverbale Hypnose zum Wohle ihrer Klienten anwenden und sich hierin üben wollen. Die Bausteine, um Menschen effizient mittels nonverbaler Hypnose zu helfen, sind vor allem die disziplinierte Schulung des Willens, des Gegenwärtig-Seins sowie der bildhaften Vorstellung.
Eine Person, die die nonverbale Hypnose erlernt, benötigt Vertrauen in die eigene Suggestionskraft
Dabei liest sich der erste Teil des Buches Hindu Hypnotismus zunächst eher wie eine Kurzanleitung für Showhypnotiseure. Da geht es beispielsweise um die Auswahl von möglichst leicht zu hypnotisierenden Männern und Frauen aus einer Gruppe mittels eines Pendeltests. Das hat mich fürs Erste befremdet. Jedoch ist es für Hypno-Therapeuten, die stumm arbeiten möchten, wichtig, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken.
Anfangs nutzen die angehenden Hypnotiseur/-innen neben Mimik und Gestik auch die Stimme, um hinsichtlich des Hindu Hypnotismus Erfahrungen zu sammeln. So stellt Friedbert Becker unter anderem die Wachhypnose mit und ohne posthypnotische Suggestion vor. Dabei wendet sich bei dieser Form der Hypnose die hypnotisierende Person an das Unterbewusstsein des Klienten. Dieser befinden sich trotz scheinbarer Wachheit im Zustand in einer leichten Trance. Diesen Status kann die hypnotisierende Person bei Bedarf vertiefen.
Sieben grundsätzliche Übungen für Lernende des Hindu Hypnotismus
Die hohe Kunst im Hindu Hypnotismus zielt darauf ab, die hypnotisierende Person darin zu stärken, beispielsweise einen Heilungsgedanken willentlich mittels der Augen und Hände zu übertragen. Nonverbal lässt der Hypnotiseur oder die Hypnotiseurin gezielt eine Energie oder einen Bewusstseinsinhalt dem Gegenüber zukommen. Vorbild sind hier jene Fakire, die ihren Beobachter/-innen suggerieren, sie würden ein Seil in die Höhe schweben lassen, an dem ein Junge emporklettert. Diese Vorstellung existiert allerdings nur in den Köpfen der Zuschauer/-innen. Denn ansonsten passiert: Nichts!
Diese Form der nonverbalen Hypnose werden Interessierte nur durch stetige und disziplinierte Arbeit an sich selbst erlernen. Zu diesem Zweck präsentiert Friedbert Becker sieben Übungen, die meist zwei Mal täglich rund 15 Minuten praktiziert werden sollten. Die erste Übung schult die Gegenwärtigkeit und das Wahrnehmen des eigenen Körpers sowie seiner Energie.
Das Training des Gegenwärtig-Seins als Voraussetzung für eine gekonnte nonverbale Hypnose
Bei dieser Übung im Buch über den Hindu Hypnotismus atmet der/die Übende vollständig ein und aus. Dabei kann er seinen Herzschlag nutzen, um in einem bestimmten, für ihn geeigneten Atemrhythmus seinen Körper zu entspannen. Idealerweise wird dies dazu führen, dass der Körper bereits beim Gedanken an diese Form der Entspannung zur Ruhe kommt.
Des Weiteren fördert diese Atemübung nach Aussage des Autors die Achtsamkeit für den gegenwärtigen Moment. Sobald der/die Lernende diese Praxis verinnerlicht hat, kann sie sich vorstellen, reine Energie einzuatmen. Weitere Übungen vermehren die Willenskraft, die jedoch nicht verwechselt werden sollte mit dem vom Ego motivierten Willen.
Der Wille als Lebensenergie kombiniert mit einer Vorstellung
Im Hindu Hypnotismus entspricht der Wille der hypnotisierenden Person eher ihrer Lebensenergie plus einer Imagination. Laut Friedbert Becker ist es so möglich, eine Vision zur Wirklichkeit werden zu lassen. Das klingt jetzt einfacher, als es tatsächlich ist. Denn zur Schulung der Willenskraft stellt der Autor weitere, zeitaufwendige Augentrainings vor, die bereits beim Lesen Widerstand auslösen könnten. Dazu ein Beispiel: Wer mag schon brennende Augen, weil er sich selbst für rund 15 Minuten das Blinzeln verbietet? Diejenigen, die jedoch alle sieben Übungen beharrlich praktizieren, haben eine gute Chance, am Ende zum Meister oder zur Meisterin der nonverbalen Hypnose zu werden.
Fazit: Was bringt das Buch über den Hindu Hypnotismus?
Wer all diese Übungen gewissenhaft und beharrlich verfolgt, wird bei vielen Klienten vermutlich Bewusstseinsinhalte übertragen können. Gleichwohl können nicht nur positive Energien weitergegeben werden. Deshalb hatten die Schüler/-innen spiritueller Traditionen zunächst einen Läuterungsprozess zu durchlaufen, bevor die Meister/-innen sie in die Techniken der nonverbalen Hypnose einweihten. »Hindu Hypnotismus« kommt ohne einen religiösen oder spirituellen Hintergrund daher. Dieses Buch ist eine sachlich formulierte Anleitung, geschrieben von einem Experten, der sein Handwerk versteht. Damit befreit Friedbert Becker die nonverbale Hypnose von der Behauptung, dieses Instrument der Heilung sei nur einigen »Auserwählten von Gottes Gnaden« vorbehalten. Nein, so ist es nicht! Jeder kann diese Form der Hypnose erlernen, was im Umkehrschluss das eigenverantwortliche Handeln der Anwender/-innen impliziert.
Deshalb sollte sich ein Mensch mit seinen Schattenthemen auseinandergesetzt haben, bevor er dieses kurze Buch nutzt. Dann jedoch wird diese Trainingsanleitung zum Hindu Hypnotismus ihn/sie dabei unterstützen, Heilung in die Welt zu bringen.